Eindrucksvolle venezianische Impressionen im Mältzhauskeller

 

 

 

Wismar. Am 17. September eröffnete die Deutsch-Italienische-Gesellschaft Wismar im Mältzhauskeller der Familie Wahrmann in der Mecklenburger Straße 22 die beeindruckende Ausstellung „Venedig-Träume aus Stein“ mit einzigartigen Fotos der Hamburger Fotografin Dr. Swanhild Wenzel, die den besonderen Charme und die Vergänglichkeit der Lagunenstadt zeichnen.

 

 

 

 

 

Die junge Nachwuchskünstlerin von der Musikschule Wismar, Saskia Schuldes, spielte begleitend einige Stücke auf ihrer Violine und der bekannte Lübecker Autor, Dr. Jürgen Schwalm, eröffnete die Ausstellung mit einer Lobrede über die außergewöhnliche Künstlerin und ihre stimmungsvollen Werke. 

 

 

In diesen sentimentalen Momentaufnahmen sieht er das Gespür für den besonderen Blick der Fotografin hinter das sorgfältig geschminkte Gesicht der alternden und launischen Primadonna.

 

 

 

„An Venedig fasziniert mich das Alte und Ursprüngliche, die Wunden der Zeit und die Würde, die hinter allem liegt“, verrät die 61-jährige Künstlerin. „Schon als ich mich 1997 das erste Mal vom Flugplatz aus mit dem Wassertaxi über die Lagune von Venedig der Stadt näherte, war ich ergriffen von der dunstverhangenden Silhouette.“  

 

 

 

 

 

Auch die Hamburgerin Hanna Huber war von den sehr atmosphärischen Fotos begeistert: „Die Bilder folgen keinem touristischen Trend und sind nicht kunterbunt, sondern erfassen die Seele des Ortes auf überwältigende Weise“, dokumentiert die 56-Jährige und berichtet weiter, dass Venedig außerdem ihre Lieblingsstadt wäre. „Gerade weil es keine herkömmlichen und gewöhnlichen Fotos sind, heben sie das Besondere der Stadt hervor“, fügte die Ehefrau des Laudators, Dr. Christel Schwalm, (74) noch schwärmend hinzu.

 

„Swanhild Wenzel malt mit ihrer Kamera Bilder über die Stadt der melancholischen Sehnsüchte, der Hochzeitsgondeln, der futtergierig flügelschlagenden Tauben, der altersschweren Paläste und der seufzenden Brücken,“ beschreibt der Schriftsteller ihre Arbeit. 

 

 

Denn durch die Augen von Swanhild Wenzel wirkt das von Jahrhunderten gezeichnete Venedig alt, vernarbt und verwittert. Die Fotos zeigen schwarzgeschnäbelte Barken, unzählige dunkle Torbögen, verregnete Gassen und enge Häuserschluchten mit hunderten von Fenstern, die sich hundertfach im grünlich schimmernden Wasser spiegeln, bevor sie sich irgendwo im geheimnisvollen Labyrinth von Wasserwegeverlieren. 

 

 

Dann entdeckt ein Besucher auf einem weiteren sehr detailreichen Foto ein orangefarbenes Handtuch, dass in einem dunklen Hinterhof auf einer Wäscheleine trocknet. „Obwohl nur wenige Menschen auf den Bildern zu sehen sind, erhält man einen sehr lebendigen Eindruck von der Stadt,“ stellte Wolfgang Höfer (59) aus Wismar fest. Seine Frau Anne Homann-Trieps (57) war begeistert von der Darstellung des Alterungsprozesses, den die Stadt zeichnet: „Venedig gehört nicht zu den schön restaurierten Städten. Die Menschen benutzen dort ihre Kultur, beleben und verändern sie. So ist das Leben.“