Die
junge Nachwuchskünstlerin von der Musikschule Wismar, Saskia Schuldes,
spielte begleitend einige Stücke auf ihrer Violine und der bekannte Lübecker
Autor, Dr. Jürgen Schwalm, eröffnete die Ausstellung mit einer Lobrede über
die außergewöhnliche Künstlerin und ihre stimmungsvollen Werke.

In diesen sentimentalen
Momentaufnahmen sieht er das Gespür für den besonderen Blick der
Fotografin hinter das sorgfältig geschminkte Gesicht der alternden und
launischen Primadonna.

„An Venedig fasziniert mich das Alte und Ursprüngliche,
die Wunden der Zeit und die Würde, die hinter allem liegt“, verrät die
61-jährige Künstlerin. „Schon als ich mich 1997 das erste Mal vom
Flugplatz aus mit dem Wassertaxi über die Lagune von Venedig der Stadt näherte,
war ich ergriffen von der dunstverhangenden Silhouette.“
Auch die Hamburgerin
Hanna Huber war von den sehr atmosphärischen Fotos begeistert: „Die
Bilder folgen keinem touristischen Trend und sind nicht kunterbunt,
sondern erfassen die Seele des Ortes auf überwältigende Weise“,
dokumentiert die 56-Jährige und berichtet weiter, dass Venedig außerdem
ihre Lieblingsstadt wäre. „Gerade
weil es keine herkömmlichen und gewöhnlichen Fotos sind, heben sie
das Besondere der Stadt hervor“, fügte die Ehefrau des Laudators,
Dr. Christel Schwalm, (74) noch schwärmend hinzu. |

„Swanhild
Wenzel malt mit ihrer Kamera Bilder über die Stadt der melancholischen
Sehnsüchte, der Hochzeitsgondeln, der futtergierig flügelschlagenden
Tauben, der altersschweren Paläste und der seufzenden Brücken,“
beschreibt der Schriftsteller ihre Arbeit.

Denn
durch die Augen von Swanhild Wenzel wirkt das von Jahrhunderten gezeichnete
Venedig alt, vernarbt und verwittert. Die Fotos zeigen schwarzgeschnäbelte
Barken, unzählige dunkle Torbögen, verregnete Gassen und enge Häuserschluchten
mit hunderten von Fenstern, die sich hundertfach im grünlich schimmernden
Wasser spiegeln, bevor sie sich irgendwo im geheimnisvollen Labyrinth von
Wasserwegeverlieren.
Dann
entdeckt ein Besucher auf einem weiteren sehr detailreichen Foto ein
orangefarbenes Handtuch, dass in einem dunklen Hinterhof auf einer Wäscheleine
trocknet. „Obwohl nur wenige Menschen auf den Bildern zu sehen sind,
erhält man einen sehr lebendigen Eindruck von der Stadt,“ stellte
Wolfgang Höfer (59) aus Wismar fest. Seine Frau Anne Homann-Trieps
(57) war begeistert von der Darstellung des Alterungsprozesses, den
die Stadt zeichnet: „Venedig gehört nicht zu den schön
restaurierten Städten. Die Menschen benutzen dort ihre Kultur,
beleben und verändern sie. So ist das Leben.“
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