Bilder der Hoffnung

 

Fotoausstellung über jüdische Emigranten in St. Nikolai eröffnet

 

 

Am Montagabend, 1. September 2003, eröffnete die Deutsch-Italienische Gesellschaft Wismar in der St.-Nikolai-Kirche eine Fotoausstellung, die über das Schicksal jüdischer Flüchtlinge in Italien berichtet.

 

Die kleine Stadt Nonantola in Oberitalien rückte während des zweiten Weltkrieges durch grenzenlose Hilfsbereitschaft, Mut und Zivilcourage ihrer Bewohner in den Mittelpunkt der Hoffnung. Asylsuchende Juden erhielten hier in der „Villa Emma“ Zuflucht und Schutz vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. In einer beispiellosen Rettungsaktion wurden innerhalb von 48 Stunden 73 jüdische Kinder und ihre 18 Betreuer aus Deutschland, Österreich, Polen und Jugoslawien versteckt und so vor der nationalsozialistischen Deportation gerettet.

 

Die Fotodokumente schildern das Alltagsleben der Emigranten in Italien und zeugen von der grenzenlosen und vorbildhaften Menschlichkeit einfacher Bauern, Handwerker und Kaufleute von Nonantola-einer ansonsten gewöhnlichen Kleinstadt im faschistischen Italien Mussolinis.

Auch die Berliner Bildhauerin Ingeborg Hunzinger, war einst als 23jähriges Mädchen in italienischer Emigration und ist als Zeitzeugin zur Ausstellungseröffnung nach Wismar gekommen, um von ihren Kindheitserinnerungen zu berichten. Die Künstlerin stiftete im letzten Jahr eine überlebensgroße Skulptur aus gebranntem Ton als Mahnmal der Befreiung nach Nonantola. Die Figur eines Flöte spielenden Drachentöters, „bezwingt nun den Drachen durch seine Melodie und beendet damit das Töten“, erklärt die heute 88-Jährige und berichtet über ihrem langen Leidensweg und die Freundschaften, die teilweise heute noch Bestand haben.

 

Der Historiker und Kurator der Ausstellung, Dr. Klaus Voigt, ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, zur Eröffnung der Exposition nach Wismar zu reisen und über die Flucht der Kinder und die ihnen angetragene mutige Hilfe zu berichten. Der Vorsitzende der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Ronald Dehne übermittelte zudem eine herzliche Grußbotschaft des Bürgermeisterns von Nonantola an die große Zuhörerschaft und mit einem ergreifendem Film über die Situation im italienischen Exil, klang ein bewegender Abend aus.

Bis zum 21. September 2003 besteht die Gelegenheit, montags bis sonnabends zwischen 8 bis 20 Uhr und sonntags zwischen 11.30 und 20 Uhr die eindrucksvolle Fotodokumentation in St. Nikolai zu besuchen.

 

Bildunterschrift: Der Kurator Klaus Voigt und die Zeitzeugin Ingeborg Hunzinger schilderten während der Ausstellungseröffnung in der St.-Nikolai-Kirche ihre Erfahrungen und Erlebnisse über die dramatische Situation der jüdischen Flüchtlinge während des zweiten Weltkrieges.